[headline]So verrückt war dieser Sommer[/headline]
Hitzewelle, Rekordregen, Neuschnee: Der Sommer 2010 war von Extremen geprägt. Vom Deutschen Wetterdienst veröffentlichte Statistiken enthalten Rekorde in Serie - von tropischen Temperaturen bis hin zum nassesten August seit Beginn der Aufzeichnungen 1881.
Offenbach - Der Sommer 2010 jagte Deutschland durch ein Wechselbad der Witterungen. Auf die ausgeprägte Schafskälte folgte eine lange Hitze- und Dürrewelle, die vom regenreichsten August seit Beginn regelmäßiger Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881 abgelöst wurde.
Dank der großen Hitze im Juli wird dieser Sommer - je nach den Werten am letzten Augusttag - auf dem achten oder neunten Platz der wärmsten Sommer seit 1881 landen. Wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Montag mitteilte, registrierten die rund 2100 Messstationen der vorläufigen Auswertung zufolge eine bundesweite Durchschnittstemperatur von 17,8 Grad Celsius - 1,5 Grad mehr als der langjährige Mittelwert. Der Rekordhalter 2003 lag 3,3 Grad über dem Durchschnitt.
Mit rund 291 Litern Regen pro Quadratmeter übertraf der Sommer sein Soll von 239 Litern um 21 Prozent. Verantwortlich hierfür war der August: 157 Liter Regen pro Quadratmeter waren mehr als das Doppelte des Monatsmittels von 77 Litern. "Damit überbot der August den bisher nassesten August und setzte sich mit großem Abstand an die Spitze der Reihe seit 1881", so der DWD. Der bisherige Rekordhalter war der August 1960 mit 134 Litern pro Quadratmeter.
In 24 Stunden das Dreifache der mittleren Monatsmenge an Regen
Fast überall seien Regenrekorde gebrochen worden, vereinzelt wurde sogar fünfmal so viel Niederschlag gemessen wie im Durchschnitt. Mit 343 Litern pro Quadratmeter wurde auf dem Großen Arber (1456 Meter) im Bayerischen Wald der Spitzenwert erreicht. Im sächsischen Bertsdorf-Hörnitz fielen am 7. August 101 Liter pro Quadratmeter. Die Folge: Ein schweres Hochwasser der Lausitzer Neiße, mit teilweise verheerenden Schäden in zahlreichen Städten Sachsens und Brandenburgs.
Enorme Regenfälle - mit verbreitet mehr als 100 Litern pro Quadratmeter - gingen auch am 26. August in einem Streifen von der holländischen Grenze bis zur mittleren Weser nieder. In manchen Orten fiel binnen 24 Stunden das Dreifache der normalen Monatsmenge an Niederschlag. Im nordrhein-westfälischen Steinfurt-Burgsteinfurt etwa wurden fast 162 Liter pro Quadratmeter gemessen. "Weite Landstriche, Straßen und tausende Keller standen zeitweise unter Wasser", so der DWD.
Der Sommer verwöhnte die Deutschen dennoch mit überdurchschnittlich viel Sonne. Sie schien den Angaben zufolge von Juni bis August 662 Stunden, zehn Prozent über dem Soll von 604 Stunden. Nutznießer war vor allem die Küste Mecklenburg-Vorpommerns. Hier lag die Ostseeinsel Greifswalder Oie mit 844 Stunden ganz vorne. Schlusslicht war Oberstdorf im Allgäu mit 532 Stunden.
Der Extremsommer 2010 im Rückblick:
Anfang Juli: Hitzewelle über Deutschland - auf den ostfriesischen Inseln herrschen klimatische Verhältnisse wie an der Costa Brava in Spanien. Auf Langeoog messen die Meteorologen 33,6 Grad, auf Borkum 32,5. Spitzen werden mit 37,3 Grad unter anderem in Krefeld (NRW) erreicht. Zugleich tobt ein Tornado durchs Münsterland. Orkanböen entwurzeln Bäume, strömender Regen überflutet die Keller.
10. Juli: Wegen Überhitzung müssen mehrere ICE der Deutschen Bahn aus dem Verkehr gezogen werden. Weil die Klimaanlagen versagen, brechen einige Schüler und ältere Menschen mit einem Hitzekollaps zusammen. Tausende Fahrgäste werden finanziell entschädigt.
12. Juli: Mitten in der Hitzewelle über Deutschland suchen schwere Unwetter den Nordwesten heim. Zwei Menschen kommen ums Leben, auf der Helgoländer Düne wütet ein Tornado, in Nordrhein-Westfalen bricht der Bahnverkehr zusammen. Die Sachschäden gehen in Millionenhöhe.
13. Juli: Die andauernde Hitze wird allmählich zum Problem für Kernkraftwerke. Ihr Kühlwasser könnte die Flüsse zu stark aufheizen und ein Fischsterben verursachen. Es werden Wassertemperaturen von über 25 Grad gemessen. Die Atomkraftwerke Brokdorf (Schleswig- Holstein) und Unterweser (Niedersachsen) drosseln ihre Leistung.
7. August: Erinnerungen an das Jahrhunderthochwasser 2002 werden in Sachsen wach: Nach heftigen Regenfällen und einem dramatischen Anstieg der Neiße herrscht im Landkreis Görlitz Katastrophenalarm. Teile der Stadt Zittau stehen unter Wasser und werden evakuiert. Mehrere Menschen ertrinken. Die Schäden im Land werden auf Hunderte Millionen Euro geschätzt.
27. August: Mit Rekordregen löst das Unwettertief "Cathleen" ein Chaos vor allem in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen aus. Straßen und Schienen sind überflutet, Keller laufen voll. Tausende Baden-Württemberger sind zeitweise ohne Strom, am Frankfurter Flughafen fallen Flüge aus.
30. August: Neuschnee auf der Zugspitze und dem Feldberg im Schwarzwald, Kälterekord auf dem Brocken im Harz. Mit 0,9 Grad Celsius ist es hier so kalt wie noch nie im August seit Beginn der Aufzeichnungen 1881.
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Quelle: http://portal.gmx.net/de/themen/wissen/k…ser-Sommer.html
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Was haltet ihr davon?
Ich mache mir allmählich ein wenig Gedanken über die ganze "sch****" die hier abläuft.
Gut, Wetter Anomalien gab es schon immer. Es gab schon immer viele Extreme Situationen.
Oder kommt einem das aktuell noch schlimmer vor, weil man über die Medien sehr schnell erfährt was passiert ist. Früher gab es ja keine "Globale Welt" wo man fast in Echtzeit gehört hat, was wo passiert ist.
Ich beschäftige mich seit geraumer Zeit mit "Erdbeben" und bin da auch eine nette Seite gestoßen. Dort kann man fast in Echtzeit sehen, wo es auf der Welt gerade kracht. Das ist schon der Hammer.
http://neic.usgs.gov/neis/qed/. Aber vor ein paar Jahren wäre das für uns normale Bürgen überhaupt nicht möglich gewesen sowas zu wissen.
Gruß Hexo